THW-ESS - Einsatzstellen-Sicherungs-System

Nach langen Jahren der Konzeption und Erprobung erhält das THW das, worauf viele THW-Helfer und Einsatzkräfte schon lange gewartet haben.

Das Einsatzstellen-Sicherungs-System - kurz ESS

 

Einsatzoptionen

  • Automatisierte Überwachung labiler Objekte auf Bewegungen nahezu in Echtzeit zum Schutz von Einsatzkräften
    • Bei geschädigten Gebäuden nach Gasexplosionen, Bränden, Überlastung usw. 
    • Von Objekten in unsicheren Lagen oder Lagen mit Absturzgefahr
    • Zur Früherkennung von entstehenden Überlast-Situationen
  • Unterstützung der Überwachung von Massenbewegungen
  • Einmessen von Behelfsbauten wie Brücken, Übergängen, Wegen, Lagern usw.
  • Analyse der Ortgefährdung in Hochwassersituationen (Überwachung von Hochwasserwänden, Erstellen von Höhenprofilen)

 

Was ist das ESS?

Die Aufgabe des ESS ist die Sicherung und Überwachung von angeschlagenen oder einsturzgefährdeten Gebäuden und Konstruktionen. Weiterhin ist die Überwachung von geologischen Formationen (Berge und Berghänge) sowie von Objekten aus dem Tiefbau (Stützwände, Tunnel etc.) und wasserwirtschaftliche Bauten (Deiche) möglich.

Das ESS soll vorrangig zur Sicherung von Einsatzkräften im Einsatz genutzt werden, kann aber ebenso einsatzabhängig zum Schutze der Zivilbevölkerung oder in Amtshilfe eingesetzt werden. Auch ein gleichzeitiger Betrieb mehrerer Systeme an einem Einsatzort ist möglich. Es sind bereits zwei ESS zur Erprobung im THW vorhanden gewesen, die unter anderem schon beim Einsturz der Eislaufhalle in Bad Reichenhall und des Kölner Stadtarchives eingesetzt wurden.

Das ESS basiert auf der Anwendung eines Tachymeters aus der Vermessungstechnik. Für die besondere Aufgabe, die dem ESS in seiner endgültigen Form zugedacht ist, wurden zahlreiche Ergänzungen und Modifikationen erarbeitet und erprobt. So wurde ein Steuerprogramm entwickelt, dass den Tachymeter von einem Notebook aus vollautomatisch steuert. Um den Tachymeter bei Bedarf sogar in einer Gefährdungszone betreiben zu können, die bedienenden Helfer aber dabei nicht zu gefährden, wurde eine Funkverbindung zwischen Tachymeter und steuerndem Notebook konzipiert, die einen abgesetzten Betrieb von bis zu 500 Meter gestattet.

Der heute absehbare Endstand wird 20 Geräte bundesweit betragen. Mit diesem hochtechnischen Gerät, das jetzt flächendeckend im THW positioniert ist, besitzt das THW ein Schutzsystem mit Alleinstellungsmerkmal, dass den Schutz von Einsatzkräften und Privatpersonen in Einsatzgebieten in besonderer Weise unterstützt.

Entwicklung aus Einsätzen

Eines der zentralen Probleme von Einsätzen in oder an geschädigter Baustruktur ist die permanente Gefahr von Einstürzen, der die Rettungskräfte ausgesetzt sind.

In vierjähriger Entwicklungs- und Erprobungszeit haben ehrenamtliche Experten ein zuverlässiges, mobiles System aus Messtechnik, Software und Datenanalyse zusammengestellt. Das System ermöglicht nun direkt an der Einsatzstelle innerhalb kurzer Zeit die Überwachung der kritischsten Punkte in Echtzeit auf Veränderungen der Lage. So können Rettungskräfte frühzeitig bei Veränderungen in der überwachten Struktur gewarnt werden. Auch die Einsatzleitung erhält so Informationen zum optimalen taktischen Vorgehen. Die Ergebnisse aus Erprobung und Einsätzen fließen in die Analyse durch universitäre Institute ein, um das Wissen dieser kritischen Bewegungsphänomene laufend auszubauen.

Überwachung von Bauteilen

Die Überwachung einsturzgefährdeter Objekte erfolgt in mehreren Schritten. Nach Begutachtung legen die Baufachberater die zu überwachenden gefährdeten Bereiche fest, in denen das ESS-Team dann aussagekräftige Messpunkte anbringt. Diese Punkte können entweder über Spiegelprismen (Genauigkeit im Millimeterbereich) oder reflektorlos überwacht werden. Hierzu wird die Ausgangsposition der Messpunkte angelernt und dann ihre aktuelle Position automatisch und kontinuierlich vermessen.

Die Analyse-Software stellt Bewegungen der Messpunkte fest, gleicht gegebenenfalls mit den Referenzwerten ab und gibt bei Erreichen einstellbarer Grenzen selbstständig Alarm. Da die Übertragung zwischen Tachymeter und Software auf Funk basiert, kann die Überwachung flexibel den örtlichen Einsatzbedingungen angepasst werden.

Know how und Präzision

  • Millimetergenaue dreidimensionale Erfassung kritischer Punkte auch auf mehrere hundert Meter Entfernung
  • Ausgabe in Form von Verlaufsgrafiken mit Vergleich zu Referenzpunkten oder als Vektordarstellung
  • Anbringung der Reflektoren durch Kleber (auch bei Nässe und Minusgraden) oder Schrauben
  • Sogar im Hochgefährdungsbereich sind (reflektorlose eindimensionale) Messungen möglich 

Information in Echtzeit

  • Messungsergebnisse im Sekundentakt für die Sicherheit der Einsatzkräfte
  • Automatisierte Warneinrichtung bei Erreichen der eingestellten Messwert-Limits
  • Unterstützung bei der Messwert-Interpretation durch Spezialisten im ESS-Team
  • Datenanalyse per Funkübertragung und damit vom Messgerätestandort unabhängig

 

 

Alarmierung

Die Alarmierung des Einsatzstellen-Sicherungs-Systems erfolgt durch die Bedarfsträger über die üblichen Anforderungswege.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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