Hoya / Achim,

Spannende Übung am Ausbildungszentrum Hoya

Was unser Zugführer, Tobias Peisker, sich für den Samstagsdienst ausgedacht hatte, war weit mehr als trockene Ausbildung: gemeinsam mit dem DRK aus Hamburg Eimsbüttel durfte der OV Achim am Ausbildungszentrum in Hoya üben.

Das Einsatzstichwort "Zugunglück- Massenanfall von Verletzten" ließ nichts Gutes verheißen. Wie im realen Einsatz fuhren wir zunächst den Bereitstellungsraum an, um von dort aus in die Unfallstelle zu gelangen. Ein entgleister Bahnwaggon lag neben den Gleisen, Hilferufe drangen heraus. Bevor sich die Rettungskräfte jedoch dem Waggon nähern durften, musste zunächst durch den Notfallmanager der Bahn die Oberleitung stromfrei geschaltet und geerdet werden. Im Realfall ist gerade diese Zeit des Wartens für die Retter belastend, da sie eigentlich schnellstmöglich den Betroffenen helfen wollen. 

Um an die Verletzten zu gelangen, mussten alle Einsatzkräfte über Leitern auf den Waggon klettern um dann durch die Fenster ins Abteil zu kommen. Das DRK übernahm sofort die Sichtung der Patienten und deren Versorgung. Unser Ortsverband machte sich daran, mit dem Einsatzgerüstsystem (EGS) eine Plattform zu bauen, über die die Verletzten dann nach unten transportiert werden sollten.

Sich in dem Eisenbahnwagen zu bewegen, stellte sich als gar nicht so leicht dar, da ja alles durch das Umstürzen um 90 Grad gedreht war. Die Scheiben des Zuges waren nun der Fußboden und die Schiebetüren gingen nicht zur Seite sondern nach oben oder unten auf. Extrem schwierig gestaltete sich dadurch auch die Rettung der zum Teil schwerst- und lebenbedrohlich verletzten Personen. Noch bevor die Menschenrettung richtig beginnen konnte, hieß es plötzlich für alle Helfer: "Waggon räumen! Sofort!" Auch mussten die Helfer nun tun, was ihnen im Realfall bevorstehen würde: Alle Verletzten mussten im Waggon zurückgelassen werden, um sich selber aus dem Gefahrenbereich zu retten. Als alle Helfer aus dem Waggon geklettert waren, gab es eine Explosion, die selbstverständlich Teil der Übung war. Nachdem das Feuer "gelöscht" war, durften die Retter wieder zu den Patienten zurückkehren.

Durch ein Fenster ließen die THWler einen Schleifkorb in das Abteil. Unter engsten Bedingungen hoben vier Retter gemeinsam die Verletzte in den Korb. Danach war jede Menge Muskelkraft gefragt: über eine Leiter, die quasi als Führungsschiene diente, zogen die Retter den Schleifkorb nun mit vereinten Kräften nach oben.

Zeitgleich hatte ein Trupp von außen eine "schiefe Ebene" am Waggon angebracht. Mehrere Leitern hatten sie zu einer Rutschbahn zusammengesteckt, mit EGS-Teilen verstärkt und im Boden verankert, um darauf nun den Schleifkorb vom Eisenbahnwagen herabzulassen. Die hochsommerlichen Temperaturen machten es den THW-Aktiven noch einmal extra schwer. Nacheinander ließen die Einsatzkräfte alle Verletzten vom Wagen herunter oder begleiteten sie über Leitern nach unten.

Als es dann hieß "Einsatzende", waren alle verschwitzt, kaputt aber glücklich. Die Übung hatte allen großen Spaß gemacht und die Zusammenarbeit mit dem DRK hatte super geklappt.


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